Da lagerten die Schweizer im Wald auf schneebedeckter Erde. Keine Lebensmittel konnten ausgeteilt werden, alle litten Hunger und Durst, sie ersehnten den Morgen, den Augenblick, mit dem Feind handgemein zu werden, sie waren sich bewusst, dass ihnen mit der Deckung des Rückzuges der französischen Armee ein Ehrenposten anvertraut war. Durchdrungen vom Ernst der Lage, jeden Augenblick des harten Kampfes gewärtig, stand am frühen Morgen eine Gruppe von Offizieren im Wald beisammen. Auf der Strasse auf- und abgehend, erinnerte der neue Chef des 1. Schweizerregiments, Franz Blattmann von Oberägeri, gleichsam vom Gedanken an die nahe Todesstunde ergriffen, seinen Kameraden, Leutnant Thomas Legler (von Dornhaus, Glarus), an das Lieblingslied, das dieser oft zu Hause gesungen hatte, und bat ihn, es noch einmal zu singen. Während der Kanonendonner auf beiden Seiten der Beresina rollt, ertönt auf Russlands Schneefeldern, viele hundert Stunden weit vom Vaterland, der Sang der Schweizeroffiziere auf den «Lebensmut»: „Unser Leben gleicht der Reise..." Als am nächsten Abend Appell gemacht wurde, standen von allen Schweizern der ehemaligen 4000 Mann (4 Regimenter) noch 300 Mann in Reih und Glied, wovon 100 verwundet waren, die Überlebenden des 1. Regimentes fanden an sechs Wachtfeuern Platz. Ihrer Aufopferung verdankte Napoleon den Übergang der ihm noch gebliebenen Truppen über die Beresina und den Rückzug nach Vilnius. Marschall St. Cyr äusserte hernach in Gegenwart seines ganzen Generalstabs bezüglich des 1. und 2. Schweizerregiments: „Es sei unmöglich, tapferer zu sein...!“ Gesammthaft dienten 7264 «rote Schweizer», so genannt, weil alle rote Waffenröcke trugen. (Dr. A. Maag + „der Schweizersoldat in der Kriegsgeschichte)