Walaam - wer die Augen öffnet, entdeckt noch viel mehr als eine stille Insel: Sie streift die russische Seele... Die hl. Mönche Sergius und Hermann gründeten im 10. Jh. das erste Kloster. Im Laufe der Jahrhunderte bildete sich auf dem Archipel ein Gottesstaat, wo in seiner Blütezeit im 18. Jh. bis zu 3000 Menschen und über 1000 Mönche lebten. Von der Anlegestelle aus erkennen wir schon die Kuppeln der Kirche Andreas des Erstgerufenen. Im Gedenken an die Leiden Jesu Christi hat man ein „Neues Jerusalem“ entstehen lassen: den „Garten Getsemani“ mit seiner Maria-Entschlafungskirche, das „Kidrontal“, den Ölberg und das „Osttor“ zur Auferstehungskirche. Sie ist mit weisser Keramik aus dem Gebiet des Urals ausgeschmückt und hat jeden Sonntag ihr Patroziniumsfest, da sie ja der Auferstehung des Herrn geweiht ist. Die Unterkirche ist als Grabeskirche mit Felsen- grab gestaltet. Eine Besonderheit dieser Kirche ist der offene Altar, der nicht wie sonst bei den Orthodoxen üblich hinter einer Ikonostase verborgen ist. Nach dem finnisch-russischen Krieg 1940 fiel Walaam an die Sowjetunion. Die Mönche ergriffen die Flucht vor Stalin und seinen Schergen. Die Sowjets machten aus dem Kloster ein Heim für invalide Soldaten. Erst 1989, nach der Perestroika, kamen die Geistlichen zurück. Heute leben wieder 230 Mönche und Novizen hier, sie richteten das weitläufige Anwesen in neuem Glanz wieder her. Die Insel liegt im 8 monatelangen Schnee und Eis verborgen und der Ladogasee ist wochenlang zugefroren. Ein Mönch bemerkt: „Ja, die ersten 40 Jahre sind hart, aber dann kommt der Tod..."