Heute ist Guadalupe mit jährlich 20 Millionen Pilgern der grösste Marienwallfahrtsort der Welt. Alle, ob gläubig oder nicht, finden in der Jungfrau von Guadalupe etwas, was sie lieben und verehren können, - und es stimmt. Wer könnte auch den zärtlich tröstenden Worten der Gottesmutter widerstehen, die sie in unaussprechlicher Güte nicht nur damals an ihren demütigen Indiosohn Juan Diego (im Juli 2002 heiliggesprochen) richtete, sondern auch jedem von uns heute „Nichts soll dich betrüben, nichts dich bekümmern. Bin ich nicht hier, deine Mutter ?“ In seiner einzigartigen Schönheit ist dieses wunderbare Bildnis über alle Jahrhunderte hinweg stets aufs Neue jenes sichtbare, anziehende und unanfechtbare Zeichen der liebevollen mütterlichen Gegenwart Mariens geblieben. Denn als “Stern der Evangelisation”, wie Papst Johannes Paul II. sie bezeichnet, gelang ihr das, was alle Missionare zusammen nicht vermochten: innerhalb von sieben Jahren gewann sie in Mexico die Herzen von mehr als neun Millionen Azteken für den katholischen Glauben, und der nahezu unüberbrückbare Graben zwischen ihnen und den Spaniern wurde überwunden. Diese riesige, in der Kirchengeschichte einzigartige Bekehrungswelle, fand zu einer Zeit statt, als der katholischen Kirche Europas durch die Reformation fünf Millionen Gläubige verlorengingen.