Rosenkranz mit Thérèse von Lisieux

Betrachten Sie die Geheimnisse des Rosenkranzes zusammen mit der hl. Thérèse von Lisieux. (Dieser Rosenkranz wurde vom Theresienwerk Augsburg als Broschüre herausgegeben und kann bezogen werden beim Medien Verlag, Rosengasse 7, D-36272 Niederaula)

Hier eine Übersicht:
Einleitung
Die ersten Perlen (Glaube, Hoffnung, Liebe)
Die freudenreichen Geheimnisse
Die schmerzhaften Geheimnisse
Die glorreichen Geheimnisse

Bei jedem Geheimnis findet man jeweils zu jedem einzelnen Gegrüsst eine Betrachtung (also 10 kurze Gedanken je Geheimnis)

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Einleitung

Gott ist die Liebe (1 Jh 4,8b.16b) – in diesem einen, nicht mehr zu überbietenden Wort aus dem ersten Johannesbrief gipfelt wohl die ganze christliche Offenbarung. Alles, was mit Gott zu tun hat, hat also mit Liebe zu tun, und umgekehrt. Da aber alles letztlich mit Gott zu tun hat, weil alles Geschaffene sich Gott als seinem Schöpfer verdankt, gilt auch: Alles Geschaffene hat letztlich mit Liebe zu tun. Alles wurde von Gott aus Liebe und für die Liebe geschaffen. Liebe ist der letzte und tiefste Sinn von allem, was ist.

Diese Wahrheit hat die heilige Theresia von Lisieux in die Worte gefasst: „Nur die Liebe zählt." – und sie hat dafür durch ihr kurzes, aber ganz der Liebe geweihtes Leben Zeugnis abgelegt.

Wenn wir mit der heiligen Theresia den Rosenkranz beten wollen, so hat dies folgende Gründe:

1. Man hat den Rosenkranz oft „das Gebet der Armen und Kleinen" genannt. Theresia betrachtete es als ihre besondere Sendung, einen Weg zu Gott zu zeigen, der für alle, auch für die Ärmsten und Schwächsten. Daher scheint sie uns besonders berufen, uns im Rosenkranzgebet zu helfen.

2. Der Rosenkranz als solcher wurde schon als das „Gebet der Liebe" bezeichnet, weil wir in ihm die Geheimnisse der Liebe Gottes zu uns betrachten.

3. Da wir mit der heiligen Theresia die Einsicht teilen, dass es im Leben einzig auf die Liebe ankommt, wollen wir unseren Rosenkranz ganz auf die Liebe ausrichten, in der Hoffnung, dass wir die Fürsprache Mariens und der kleinen Theresia auf die unfassbare Liebe Gottes immer besser mit einem Leben der Liebe antworten.

Ersten Perlen

Glaube, Hoffnung, Liebe

Liebe kleine Theresia, deine Sendung war es, die Welt den Weg der geistlichen Kindschaft zu lehren. Mit dir zusammen möchte ich jetzt den Rosenkranz beten, um mich so in diese geistliche Kindschaft einzuüben:
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, Amen.

Wie du bereits als Kind „mit grossem Glaubensgeist" zum ersten Mal gebeichtet hast, so will auch ich jetzt bekennen, was ich aus ganzem Herzen glaube: Glaubensbekenntnis

Du hast in deinem Leben nur eines gewollt:" Gott, unseren Vater  lieben, wie ein Kind seinen Vater liebt." Darum lass mich mit dir zu Gott, unserem Vater, beten: Vater unser…

Jesus gab dir zu verstehen, „dass er denen, die glauben gleich einem Senfkorn haben, Wunder gewährt, und dass er Berge versetzt, um diesen so kleinen Glauben zu festigen." (vgl. Mt 17,19): Gegrüsst... (der in uns den Glauben vermehre)

„Ich hörte nicht auf, wieder alle Hoffnung zu hoffen." Hilf mir, nie die Hoffnung aufzugeben. Gegrüsst… (der in uns die Hoffnung stärke)

„Ich begreife…, dass das einzige Gut darin besteht, Gott von ganzem Herzen zu lieben und hienieden arm im Geiste zu sein…" Heilige Theresia, erlange uns diese Liebe und Einfachheit! Gegrüsst… (der in uns die Liebe entzünde)

Ehre sei…

Freudenreicher Rosenkranz

Verkündigung

Jesus, den du o Jungfrau vom heiligen Geist empfangen hast

Liebe heilige Theresia, mit dir möchte ich mich an den himmlischen Vater wenden und Ihm Freude machen, indem ich mit dir das Geheimnis der Verkündigung betrachte. Vater unser…

1) Mit dir rufe ich aus: „Ich liebe dich, o Maria. Du nennst dich die kleine Magd Gottes, den du durch deine Demut entzückst. Diese grosse Tugend macht dich allmächtig: Sie zieht die heilige Dreifaltigkeit in dein Herz."

2) „Sodann bedeckt dich der Geist der Liebe mit seinem Schatten. Und der Sohn dem Vater wesensgleich, hat in die Fleisch angenommen…"

3) Vom Augenblick der Menschwerdung an siehst du die grosse Zahl jener sich erheben, die Jesus von der Sklaverei der Sünde befreien wird. Als Brüder Jesu sind sie durch Ihn, mit Ihm und in Ihm Kinder Mariens…

4) Darum kann auch ich mit dir zu Maria sagen: "O meine geliebte Mutter, ich bin dein Kind!"

5) Ja, auch ich bin ein Marienkind, da ich zum geheimnisvollen Leib Christi gehöre. Christus ist das Haupt. Ich bin eines seiner Glieder. Haupt und Glieder sind nicht getrennt.

6) Am Tag deiner ersten heiligen Kommunion durftest du im Namen auch Auch all deiner Gefährtinnen den Weiheakt an die seligste Jungfrau vorbeten, und du hast es getan, „so wie ein Kind sich in die Arme seiner Mutter wirft und sie um ihren Obhut bittet."

7) Könnte ich doch diese deine Worte über Maria zu den meinen machen: " Nie versäumt sie, mich zu beschützen, sobald ich sie anrufe. Gerate ich in eine Sorge oder Verlegenheit, so wende ich mich schnelle zu ihr, und immer, als die zärtlichste der Mütter, nimmt sie sich meiner Sache an."

8) Als du auf deiner Wallfahrt nach Rom in Paris das Heiligtum Unserer Lieben Frau vom Sieg besuchtest, erhieltest du dort ausserordentliche Gnaden, und du vertrautest uns folgendes an: „Ich sah ein, dass sie über mich wachte, dass ich ihr Kind war. Daher konnte ich sie nur noch mit dem Namen „Mama" anreden, denn er erschien mir noch zärtlicher als der Name Mutter." Auch ich möchte künftig zu Maria „Mama" sagen.

9) Schon als ganz kleines Kind riefst du, wenn du allein die Treppe hinauf stiegst, auf jedem Tritt: „Mama! Mama!" Erlange uns deine kindliche Liebe und lass uns bei unserem Aufstieg zum Himmel immer wieder „Mama!" rufen.

10) Während deines ganzen Klosterlebens bist du unter den Augen Mariens gewandelt, im Strahlen jenes Lächelns, das du gesehen hattest, als du im Alter von zehn Jahren auf wunderbare Weise von ihr geheilt worden warst. Hilf mir, gleich wie du unter den gütigen Augen Mariens zu leben.

Ehre sei…

Elisabeth

Jesus, den du o Jungfrau zu Elisabeth getragen hast

Liebe kleine Theresia, lass mich mit dir, und im Namen aller Menschen, zu unserem Vater beten, zum Vater der Barmherzigkeit, mit dem Gebet, das Jesus uns gelehrt hat: Vater unser…

1) Bevor du aus Gehorsam zur Feder griffst, um die Geschichte deiner Seele zu schreiben, hattest du dich zu Füssen der „Jungfrau vom Lächeln" gekniet. Lass mich sie mit dir, liebe Theresia, von Herzen grüssen: Gegrüsst…

2) Du hast sie gebeten, deine Hand zu führen, damit du auch nicht eine Zeile schriebest, die ihr nicht angenehm wäre. Gleich am Anfang bekanntest du: "Ich will nur eines tun: Mit Singen anheben, was ich in Ewigkeit immer neu singen soll – ‚die Erbarmungen des Herrn!!’

3) Konnte es anders sein, da du dich ganz jener geweiht hattest, die in ihrem Magnifikat die Erbarmungen des Herrn singt?

4) Nach dem Vorbild Mariens ist auch deine Seele eine „singende Seele", wie dein Beichtvater dir einmal gesagt hat. Eine singende Seele ist eine Seele, die liebt. Singen heisst lieben!

5) Lieben - aber wen? „Ich habe mich vor allem bemüht. Gott zu lieben, und indem ich ihn liebte, erkannte ich, dass sich meine Liebe nicht nur in Worten äussern durfte, denn: „Nicht jene, die zu mir sagen: Herr, Herr, werden ins Himmelreich eingehen, sondern die den willen meines Vaters tun." (Mt 7,21)

6) „Diesen Willen hat Jesus mehrfach verkündet, ich müsste sagen, fast auf jeder Seite des Evangeliums: doch beim letzten Abendmahl, im Bewusstsein, dass das Herz seiner Jünger noch glühender brennt in Liebe zu Ihm, der sich ihnen soeben im unaussprechlichen Mysterium seiner Eucharistie verschenkt hat, will ihnen dieser süsse Erlöser ein neues Gebot geben. Er spricht zu ihnen mit unsagbarer Zärtlichkeit: Ein neues Gebot gebe ich euch, liebet einander; und WIE ICH EUCH GELIEBT HABE, SO SOLLT AUCH IHR EINANDER LIEBEN. Das Zeichen, an dem alle erkennen sollen, dass ihr meine Jünger seid, ist, dass ihr euch gegenseitig liebt." (Jh 13,34-35)

7) Doch wie soll die Nächstenliebe geübt werden? In deinem Gedicht an Maria sagst du: Bei der heiligen Elisabeth, die deinen Besuch empfing, lerne ich die brennende Liebe zu üben.

8) Als du deine Schwester Céline das Kapitel 58 des Propheten Jesaja kommentiertest, sagtest du, dass man den Seelen gegenüber eine noch viel grössere Liebe üben müsse als den Körpern gegenüber: „Es gibt überall arme, schwache, kranke, bedrückte Seelen… Nun nimm  ihre Last auf dich. Lass die Versklavten frei, d.h. wenn man vor dir von irgendeinem Fehler deiner Schwestern spricht, füge nichts dazu… Lege geschickt ihre Vorzüge auf die Waage, denn manchmal ist es nicht angemessen zu widersprechen, lass die Versklavten frei und zerbrich alles, was die anderen belastet. Teile dein Brot, d.h. gib von deinem Eigenen, nimm sie in dein Haus auf, schone dich nicht, gib von deinen Gütern ab: deine Ruhe, deine freie Zeit jenen, die nicht wissen, wohin sie sich zurückziehen können, jenen, die arm sind."

9) Wenn du den lieblosen Worten ein Ende machst, wenn du die Ketten der versklavten Seelen zerreisst durch deine Milde und Freundlichkeit, wenn du den armen und verlassenen Seelen von ganzem Herzen hilfst, wirst du deine innere Gesundheit wiedererlangen, deine Seele wird nicht mehr kraftlos darniederliegen… der Herr wird dich erhören, er wird dir Ruhe verschaffen, aus der Finsternis wird dir ein Licht hervorbrechen und deine Finsternis wird hell wie der Mittag, nicht dass die Finsternis verschwinden wird, denn Prüfungen werden einer Seele nie erspart bleiben, aber deine Finsternis wird hell… und du wirst Frieden und Freude haben, es wird dir stets ein Licht leuchten, mitten in der inneren Nacht. Du wirst wie ein bewässerter Garten, wie ein Brunnen, dessen Wasser nie versiegt, ein Brunnen, aus dem alle Seelen, alle Wesen schöpfen, ohne dass es ihm abträglich würde."

10) O Maria, hilf mir, wie du und die kleine Theresia, die Erbarmungen des Herrn singen, indem ich meinem Mitmenschen mit liebevollem Erbarmen begegne.

Ehre sei…

Geburt

Jesus, den du o Jungfrau geboren hast

Liebe kleine Theresia, ich bin so glücklich, mit dir das Gebet der Kinder Gottes beten zu können: Vater unser…

1) Deine Schwester Céline berichtet uns, dass du eine ganz besondere Liebe zum Geheimnis der Krippe hattest. Hier war der Ort, wo das Jesuskind dir all seine Geheimnisse über die Einfachheit und die Hingabe anvertraute.

2) O Theresia, ich möchte so gerne diese Geheimnisse kennen, aber vor allem möchte ich sie leben. Sind es nicht oft wir, die wir uns das Leben komplizieren?

3) Bereits am Anfang der Geschichte deiner Seele sagst du uns, was eine einfache Seele ist, wenn du schreibst: „ Ich begriff, dass die Liebe Unseres Herrn sich ebenso gut in der einfachsten Seele offenbart, die in nichts seiner Gnade widersteht, wie in der erhabensten." In nichts der Gnade widerstehen… -  das ist es: Gott keine Wenn und Aber entgegensetzen, all unsere Bedenken, Zweifel und Befürchtungen fallen lassen, wie jenes tapfere Mädchen, das ins Kloster eintrat und einfach sagte: Warum nicht?

4) Dann fährst du weiter: " Das eigentümliche der Liebe ist es, sich zu erniedrigen: wenn alle Seelen den Heiligen Lehrern glichen, die die Kirche durch die Klarheit ihrer Lehren erleuchteten, so schiene es, die Liebe Gottes stiege nicht tief genug herab, wenn er in ihr Herz kommt; Er hat aber auch das Kind erschaffen, das nichts weiss und nur leise Schreie vernehmen lässt…"

5) Doch Gott hat nicht nur das Kind erschaffen, um sich noch tiefer zu neigen: Er ist selbst ein Kind geworden!

6) Auf Weihnachtsbildchen, die du selber maltest, schriebst du gerne folgende Worte des hl. Bernhard: „ Jesus, wer hat dich so klein gemacht? – Die Liebe!"

7) Du warst von den Herablassungen Unseres Herrn so entzückt, dass du selber klein bleiben wolltest. Deine Freude war es, dass Jesuskind lächeln zu machen, und du hast es gebeten, dir seine Anmut und seine kindlichen Tugenden einzuprägen. Mit einem Wort: Du wolltest Theresia vom Kinde Jesu sein.

8) Diese kindlichen Tugenden, sind es nicht Einfachheit, Vertrauen und Hingabe?

9) Theresia, erzähl noch einmal, was für eine Überraschung dir deine geliebte Schwester Céline einmal bereitet hatte, als du von der Mitternachtsmesse nach Hause kamst: „Ich hatte in meinem Zimmer in einer reizenden Schale ein kleines Boot gefunden, in dem der kleine Jesus mit einem kleinen Ball neben sich schlief; auf das weisse Segel hatte Céline geschrieben: „Ich schlafe, doch mein Herz wacht", und auf dem Boot stand nur das eine Wort: „Hingabe! Der kleine Ball, das warst du. Hattest du dich nicht dem Jesuskind anerboten, sein kleines Spielzeug zu sein? Und das kleine Boot, das war dein Leben, von dem du eines Tages sagen wirst: „ …jetzt leitet mich nur noch die Hingabe, ich habe keinen anderen Kompass!... "

10) „Jesus fordert keine grossen Taten, sondern nur Hingabe und Dankbarkeit." Liebe kleine Theresia, ich fühle mich so schwach und klein, unfähig und unwissend, dass ich in deinen Worten eine grosse Stärkung finde. Ich weiss jetzt, was ich dem Jesuskind schenken will: meine HINGABE, d.h. ein „grenzenloses Vertrauen", und meinen DANK für alles!

Ehre sei…

Aufgeopfert

Jesus, den du o Jungfrau im Tempel aufgeopfert hast

Liebe heilige Theresia vom Kinde Jesu, lass mich mit dir wiederum das Gebet der Kinder Gottes sprechen, jenes Gebet, das Jesus uns gelehrt hat: Vater unser…

1) Dem mosaischen Gesetz gehorchend, begibt sich Maria in den Tempel, um dort ihren Erstgeborenen aufzuopfern. Was dich an dieser Szene besonders gerührte, war die Demut der Mutter Gottes: Ich liebe dich, wenn du dich, unter die anderen Freuen mischst, die ihre Schritte zum heiligen Tempel hin lenken…

Liebe kleine Theresia, erlange uns, dass wir nicht ins Privileg ausweichen, keine Vorteile für uns suchen, sondern mit all unseren Mitmenschen solidarisch leben, es nicht besser haben wollen als sie.

2) Mit Maria opferst du im „Weiheakt an die Barmherzige Liebe" Jesus mit all seinen Verdiensten dem himmlischen Vater auf, denn seine Verdienste gehören uns! „Da du mich so sehr geliebt hast, dass du mir deinen einzigen Sohn gabst, auf dass er mein Erlöser und mein Bräutigam sei, so sind auch die unendlichen Schätze seiner Verdienste mein, freudig bringe ich sie dir dar…"

3) Und du fährst weiter: "Ich bringe dir ferner dar alle Verdienste der Heiligen, derer im Himmel und derer auf Erden, ihre Liebesakte und die der heiligen Engel…"

4) „… endlich biete ich dir an, o glückselige Dreifaltigkeit! die Liebe und die Verdienste der Heiligen Jungfrau, meiner geliebten Mutter, ihr überlasse ich meine Opfergabe mit der Bitte, sie dir vorzustellen."

5) Was dich betrifft, liebe kleine Theresia, so hast du zu Jesus gesagt: „Ich will keine Verdienste für den Himmel anhäufen, ich will einzig um deiner Liebe willen arbeiten, in der alleinigen Absicht, dich zu erfreuen, dein heiligstes Herz zu trösten und Seelen, die dich ewig lieben werden, zu retten." Erlange uns deine Herzensverfassung!

6) „Ach! Fühlten doch alle schwachen und unvollkommenen Seelen, was die kleinste aller Seelen empfindet, die Seele ihrer kleinen Therese; so würde keine einzige daran verzweifeln, den Gipfel des Berges der Liebe zu erreichen, denn Jesus fordert keine grossen Taten, sondern nur Hingabe und Dankbarkeit…" Welch ermutigende Worte! Schwach und unvollkommen, das bin ich. Den Gipfel des Berges der Liebe erreichen, das will ich. Das soll möglich sein? Auch für mich? Du sagst mir: Ja! Jesus will nur Hingabe und Dankbarkeit. O hl. Theresia, erlange mir die Gnade der Hingabe und der Dankbarkeit!

7) HINGABE – ich will mich hingeben. Sag mir aber, kleine Theresia: Was heisst das? Es ist die „Hingabe des kleinen Kindes, das ohne Angst in den Armen seines Vaters einschläft…" O Maria, ich will mich wie das Jesuskind in deine Arme legen, wohl wissend, dass durch deine mütterlichen Arme der himmlische Vater mich in seinen Armen hält.

8) Und worin besteht die DANKBARKEIT? Ist sie nicht im tiefsten unsere Antwort auf Gottes Liebe? Diese Antwort aber kann nichts anderes sein als wiederum Liebe: „O Jesus, ich weiss, Liebe wird nur durch Liebe bezahlt, so suchte und fand ich das Mittel, um mein Herz zu erleichtern, indem ich Liebe durch Liebe vergelte." Heilige Theresia, erlange mir auf die Fürsprache Mariens die LIEBE.

9) Maria bringt Jesus, das makellose Opfer der Liebe, im Tempel dar, Ihn, der sich auf dem Kreuzesholz FÜR UNS dahingeben wird. Und du, kleine Theresia, du möchtest diese Liebe mit Liebe vergelten, indem du dich deinerseits der Liebe als Opfer hingibst. „Ich bin nur ein Kind, ein schwaches, ohnmächtiges, aber gerade meine Ohnmacht verleiht mir die Kühnheit, mich deiner Liebe, o Jesus, als Opfer anzubieten!" Theresia, da es deine Ohnmacht und Schwäche sind, die dir diese Kühnheit verleihen, um wie viel mehr müsste ich es wagen, mich der Liebe als Liebesopfer darzubringen, da ich noch viel ohnmächtiger und schwächer bin als du! Erlange mir durch Maria diese Kühnheit!

10) O mein Gott, so schwach und sündig ich bin, will ich mich wie die heilige Theresia deiner BARMHERZIGEN LIEBE weihen und bitte dich, „mich unablässig zu verzehren, die Ströme unendlicher Zärtlichkeit, die in dir beschlossen sind, in meine Seele überfliessen zu lassen… Möge dieses Martyrium, nachdem es mich vorbereitet hat, vor dir zu erscheinen, mir endlich den Tod geben, und meine Seele sich ohne Verzug aufschwingen in die ewige Umarmung Deiner Barmherzigen Liebe… Ich will, o mein Vielgeliebter, mit jedem Schlage meines Herzens dir diese Weihe erneuern unzählige Male, bis dass, wenn die Schatten geschwunden sind, ich dir in einem Ewigen Angesicht-zu-Angesicht meine Liebe beteuern darf!..."

Ehre sei…

Wiedergefunden

Jesus, den du o Jungfrau (im Tempel) wiedergefunden hast

Liebe kleine Theresia, Papst Johannes Paul II. hat von dir gesagt, der Geist Gottes habe deinem Herzen gestattet, gerade den Menschen unserer Zeit das Grundgeheimnis, die Grundwirklichkeit des Evangeliums zu offenbaren, nämlich dass wir wirklich „den Geist empfangen haben, der uns zu Kindern macht, den Geist, in dem wir rufen: Abba, Vater!" (Röm 8,15) Lass mich in diesem Geist mit dir und im Namen aller Kinder Gottes beten: Vater unser…

1) Das Geheimnis des Wiederfindens Jesu im Tempel, hat dich ganz besonders beeindruckt: Maria, die das unfassbare Glück hatte, Jesus bei sich zu haben, musste eine Zeitlang dieser Tröstung beraubt werden, um der Stern all jener zu werden, die Gott in der Dunkelheit des reinen Glaubens suchen müssen.

2) Das ist es, was du in deinem Gedicht „Warum ich dich liebe, Maria" folgendermassen besingst:
Im Lande Ägypten, so scheint mir, Maria, bleibt dein Herz    
Inmitten der Armut doch fröhlich;
Ist denn nicht Jesus die schönste Heimat?
Was bedeutet dir schon die Verbannung!
Du besitzest ja den Himmel!
Aber in Jerusalem überflutet dein Herz sofort
Eine bittere Traurigkeit wie ein weites Meer:
Drei Tage lang verbirgt sich Jesus deiner Zärtlichkeit.
Ja, das ist nun gewiss die Verbannung in all ihrer Härte!...

3) Fast zwei Jahre vor deinem Tod hast du selber die schreckliche Prüfung des Glaubensdunkels gekannt, ohne jedoch in deiner Gottesliebe nachzulassen. Damals hast du verstanden, was dieses Geheimnis uns lehren will: Jetzt verstehe ich das Geheimnis des Ereignisses im Tempel, verstehe, was mein liebenswürdiger König geheimnisvoll sagen wollte. Mutter, dieses Kind voll Güte möchte, dass du für die Seele, die in der Nacht des Glaubens sucht, Vorbild seiest.

4) Die Frucht dieser grossen Prüfung Mariens ist das Glück, das im Leiden verborgen liegt:
Da der König des Himmels gewollt hat, dass seine Mutter
Der Nacht unterworfen war und der Angst des Herzens -
Ist es denn nicht ein hohes Gut, auf Erden zu leiden?
O ja! In Liebe leiden, das ist das lauterste Glück!...

5) Wir hätten so gerne ein Leben ohne Schwierigkeiten und Leiden und möchten fortwährend himmlische Tröstungen geniessen. O Theresia, hilf uns zu verstehen, dass Prüfungen, ja all die kleinen Ärgerlichkeiten einfach zu unserem Leben gehören und dass wir sie demnach nie als Hindernisse für unser christliches Leben betrachten dürfen.

6) Ja, Prüfungen und Leiden sollten uns nicht aus der Fassung bringen, sie gehören zu jedem Leben. Mehr noch: auch sie sind zu unserem Heil bestimmt. „Es ist wahr", schreibst du an deine Schwester Pauline, „dass in keinem Kelch der Wermutstropfen fehlt, aber ich finde, dass uns die Prüfungen eine grosse Hilfe sind, um uns vom Irdischen zu lösen, sie lassen uns höher blicken als diese Welt." – Theresia, erlange uns die Gnade der inneren Freiheit!

7) Wie du uns daran erinnerst, ist uns Maria, unsere Mutter, auf dem Weg der Prüfungen vorausgegangen. Dürfen wir uns da einen angenehmeren Weg wünschen?

8) Maria wollte es nicht besser haben als die Armen:
Ich weiss, Mutter voll der Gnaden, dass du ganz arm
In Nazaret lebtest und nichts weiter verlangtest:
Keinerlei Verzückungen, Wunder und Ekstasen
Verschönten dein Leben, du Königin der Auserwählten!...

9) Wie du in deinem Gedicht an Maria immer wieder hervorhebst, ist sie den „gewöhnlichen Weg" gegangen und möchte uns auf dem „gewöhnlichen Weg" zum Himmel führen:
Die Zahl der Kleinen ist so gross auf Erden;
Sie können ohne Zittern zu dir die Augen erheben,
Weil es dir gefiel, du unvergleichliche Mutter auf dem
Gewöhnlichen Weg zu gehen, um sie zum Himmel zu führen.

10) Der „gewöhnliche Weg", das ist dein „kleiner Weg", der in nichts anderem besteht, als seine täglichen Pflichten mit Liebe zu erfüllen, alles aus der Hand Gottes anzunehmen, seinen Nächsten zu lieben, wie Jesus uns geliebt hat, vertrauend  und  hingegeben wie ein kleines Kind.

Ehre sei…

Schmerzhafter Rosenkranz

Jesus in Getsemani

Jesus, der für uns Blut geschwitzt hat

„Abba, Papa, alles ist dir möglich. Nimm diesen Kelch von mir! Aber nicht, was ich will, sondern was du willst soll geschehen." (Mk 14,36) Im Augenblick seiner grössten Seelennot lässt uns Jesus einen Blick in das Innerste seines Herzens tun: Jesus ruft seinen Vater „Abba", „Papa". Jesu kindliches Verhältnis zum Vater muss uns Vorbild sein. Das hast du uns gezeigt, liebe kleine Theresia. So will ich denn mit dir in diesem Geist der Kindschaft zum Vater beten: Vater unser…

1) Mit dir, heilige Theresia, wage ich es, jenen Garten zu betreten, dessen Name alle schon schaudern lässt: GETSEMANI… Jesus, zu Tode betrübt, von der Last unserer Sünden zu Boden geworfen, schwitzt Blut und ringt darum, dass der Kelch des Leidens an ihm vorübergehe… Wie furchtbar muss die Sünde sein!... Das Bewusstsein dieses Schreckens der Sünde liess dich zu Jesus sagen: „Die einzige Gnade, die ich von dir erbitte, ist, dich nie zu beleidigen! "Maria, das einzige Geschöpf, das Gott nie beleidigt hat, möge uns die Gnade erlangen, jede Beleidigung Gottes zu erkennen und zu verabscheuen.

2) Was Gott verletzt, ist nicht unser Ungehorsam seiner unendlichen Majestät gegenüber, sondern der Schaden, den wir durch die Sünde uns selbst zufügen. Gott will uns der Sünde entreissen, weil er uns liebt. Diese Befreiung wird uns vor allem im Sakrament der Versöhnung geschenkt: „Als ich den Beichtstuhl verliess, war mir so selig und leicht zumute, dass ich nie zuvor soviel Freude in meiner Seele verspürt hatte", erzählst du uns von deiner ersten Beichte, und du erinnerst dich, dass der erste Zuspruch, den du erhieltst, dich besonders zur Verehrung der Muttergottes aufforderte, worauf du dir vornahmst, sie doppelt zärtlich zu lieben. Möge Maria, welche die Kirche „Zuflucht der Sünder" nennt, uns die Gnade erbitten, immer wieder im Sakrament der Versöhnung die Befreiung von unseren Sünden zu suchen.

3) Von der Beichte sagst du: „… es war, jedes Mal wenn ich hinging, ein wahres Fest für mich." Du hast vorausgespürt, was die Liturgiereform erneut zum Bewusstsein brachte, dass es nämlich bei der Beichte nicht in erster Linie darum geht, sich vor einen Richterstuhl zu stellen und sich einem Strafverfahren zu unterziehen, sondern sich reuevoll in die Arme des Vaters zu werfen und seine Güte und Barmherzigkeit zu feiern. Hilf uns, den festlichen Charakter des Sakramentes der Versöhnung wieder zu entdecken und es öfter und mit Freude zu empfangen.

4) Nach der „Gnade von Weihnachten" des Jahres 1886, schreibst du: „Ich spürte ein grosses Verlangen, an der Bekehrung der Sünder zu arbeiten." Weil du dich der Liebe Gottes geöffnet hast, ist dein Verlangen, an der Bekehrung der Sünder zu arbeiten, ständig gewachsen. Möge auch in mir dieses Verlangen immer grösser werden.

5) Das Gebet für die Bekehrung der Sünder, zu denen auch wir zählen, wird erhört. Das zeigt uns der Fall „deines Sünders" auf ergreifende Art: Pranzini, dieser dreifache Mörder, für dessen Bekehrung du gebetet  und geopfert hast, dreht sich vor seiner Hinrichtung plötzlich um, ergreift das Kruzifix, das ihm der Priester reicht und küsst dreimal die heiligen Wunden. Möge uns dieses Beispiel ermutigen, selbst für die verhärtetsten Sünder zu beten und zu opfern.

6) Theresia, auch du hattest deine Ölbergstunden: Als du mit 15 Jahren in den Karmel einzutreten wünschtest, tauchte dich der Widerstand deines Onkels in tiefste Bitternis: „…es war Nacht, tiefe Nacht der Seele… wie Jesus im Garten der Todesangst fühlte ich mich einsam, ich fand keinen Trost, weder auf Erden noch vom Himmel her, der liebe Gott schien mich verlassen zu haben!!! …" Mit Maria, der Mutter der Schmerzen, beten wir für alle jene, die sich einsam und ohne Trost fühlen, dass sie nicht verzweifeln, sondern ausharren in ihrer Prüfung.

7) In einem Brief  an einen deiner geistlichen Brüder schreibst  du: „Unser Herr verlangt nie ein Opfer, das unsere Kräfte übersteigt… doch wenn er das Opfer des Teuersten in dieser Welt  verlangt, ist es ohne eine besondere Gnade nicht zu verhindern, dass auch wir wie Er im Garten der Todesangst ausrufen: Mein Vater, lass diesen Kelch an mir vorübergehen…" Beten wir für jene, die sich im Anblick einer bevorstehenden schmerzhaften Prüfung ängstigen.

9) Ja, liebe Theresia, mögen wir in unserem Leiden doch nie vergessen, was du deinem kleinen geistlichen Bruder geschrieben hast: „Ihr Anteil ist wirklich schön, denn der Herr hat ihn für sich erwählt und hat als erster seine Lippen an den Kelch gesetzt, den Er Ihnen reicht."

10) Warum hat Jesus als Anteil das Leiden erwählt? Um uns die Grösse seiner Liebe zu zeigen. Auch du, liebe Theresia, bist dem Leiden nicht ausgewichen: es war auch für dich ein unvergleichliches Mittel, um deine Liebe zu zeigen. Bitten wir Maria, dass wir wie du ausrufen können: „Ja, das Leiden streckte seine Arme nach mir aus, und ich warf mich mit Liebe hinein…"

Ehre sei…

Geisselung

Jesus, der für uns gegeisselt worden ist

Nicht der Vater ist es, der das Leiden seines vielgeliebten Sohnes „gefordert" hat, sondern die Sendung, die der Sohn freiwillig angenommen hatte, führte ihn ins Leiden. Voll Dankbarkeit wollen wir uns an diesen unendlich guten Vater wenden, der uns so sehr liebte, dass er sogar das Leiden und den Kreuzestod seines vielgeliebten Sohnes in Kauf nahm und mit ihm litt. Vater unser…

1) „Wie du, mein Angebeteter Bräutigam, möchte ich gegeisselt und gekreuzigt werden…" – In diesen Worten, liebe  Theresia, höre ich die Stimme der Liebe, die es nicht ertragen kann, dass der Geliebte allein leidet.

2) Die Freuden und Leiden des Geliebten teilen zu wollen, ist ein Grundzug der wahren Liebe.

3) Was mich betrifft, so möchte ich Jesus wohl lieben, aber ohne gegeisselt zu werden…

4) Das aber ist nicht möglich, denn die Liebe will mit dem Geliebten eins sein. – Jesus ist gegeisselt worden, so muss auch ich wenigstens mit Jesus leiden wollen, wenn ich ihn wirklich liebe.

5) „Ich fühlte in meinem Herzen ein grosses Verlangen nach dem Leiden erwachen…" Liebe ist Gemeinschaft, ist Communio, daher ist es nicht zufällig, dass dieses merkwürdige Verlangen nach dem Empfang Jesu in der heiligen Kommunion in dir erwachte.

6) Das war gewiss das Verlangen Jesu, der bis in die tiefste Tiefe unseres Leidens herabsteigen wollte, um uns nicht allein leiden zu lassen. In der Tat, kann man  sich etwas Schrecklicheres denken, als allein leiden zu müssen?

7) Das heisst also: Noch bevor wir den Wunsch  gehabt hatten, Jesus nicht allein leiden zu lassen, hat er denselben Wunsch uns gegenüber gehabt!... O Zuvorkommenheit unseres Gottes! Er hat uns zuerst geliebt, und unsere Liebe ist nur Antwort auf Seine Liebe!

8) Wie sollte uns diese Entdeckung nicht ermutigen, Liebe mit Liebe zu vergelten, die Leiden Jesu wirklich mit ihm teilen zu wollen, so wie du es wolltest, liebe kleine Theresia!

9) Kurz vor deinem Tod hast du diese bedeutsamen Worte gesprochen: „Ich fühle, meine Sendung wird nunmehr beginn den, meine Sendung, andere den lieben Gott so lieben zu lehren, wie ich ihn liebe." Heilige Theresia, erfülle deine Sendung an mir: Lehre mich Jesus so lieben, wie du ihn geliebt hast!

10) „Um Braut Jesu zu sein, muss, man ihm ähnlich sein. Jesus blutet…" Jesus hat sich geisseln lassen. Wenn ich in meinem Leben „Hiebe" empfange: Vorwürfe, verletzende Bemerkungen, Demütigungen, Enttäuschungen…dann erinnere mich, Theresia, an die Geisselhiebe, die Jesus aus Liebe zu mir ertragen hat!

Ehre sei…

Dornenkrone

Jesus, der für uns mit Dornen gekrönt worden ist

Liebe kleine Theresia, als einmal deine Schwester Céline in deine Zelle trat und dich beim Nähen in tiefer Betrachtung versunken fand, fragte sie dich, woran du dächtest. Da antwortetest du: "Ich betrachte das Vater-unser. Es ist so süss, den lieben Gott unseren Vater zu nennen!..." – und Tränen sollen in deinen Augen geglänzt haben. O lass mich mit dir in kindlicher Liebe beten: Vater unser…

1) Als du am Ende deiner ersten Aufzeichnungen die „Tage der Gnaden" aufschriebst, „die der Herr seiner kleinen Braut gewährt hatte", zeichnetest du „die Wappen von Jesus und Theresia". Diese Wappen sind mit einer Dornenkrone verbunden. Darüber möchte ich nun mit dir, zu Maria betend, nachdenken:

2) Eine Dornenkrone – was für ein merkwürdiger Gegenstand! Dient eine Krone nicht dazu, jemanden zu ehren, indem man seine Würde und Hoheit anerkennt? Kann sie daher nicht kostbar und schön genug sein? Aber eine Krone aus Dornen – welch ein Widerspruch!

3) Eine Dornenkrone – das ist grausamer Spott!

4) Zielscheibe dieser grausamen Verspottung ist … Jesus, der König des Universums, Gott selbst!

5) Und derjenige, der diesen schändlichsten, grausamsten Spott treibt, ist … der Mensch!

6) Doch das Unfasslichste: Es ist aus Liebe zum Urheber dieser Schandtat, dass der König des Alls sich diesem demütigenden, grausamen Spiel ausliefert! Mit dir, heilige Theresia, möchte ich ausrufen: „O Jesus! Lass mich im Überschwang meiner Dankbarkeit, lass mich dir sagen, dass „deine Liebe bis zur Torheit geht…"

7) „Wie flöge denn, sag mir, angesichts dieser Torheit mein Herz dir nicht entgegen?"

8) „Wie sollte mein Vertrauen Grenzen kennen?"

9) „Leiden und verachtet werden! Welche Bitternis, und doch welch eine Glorie! Das ist der Wahlspruch der Unsterblichen Lilie!" hattest du deiner geliebten Schwester Céline geschrieben. So geben sich heilige Seelen Mut in ihren Prüfungen und Leiden.

10) Wir  sind für die Glorie geboren, aber für die wahre Glorie: „Bald liess mich der liebe Gott erfassen, dass die wahre Glorie die ist, die ewig dauert, und dass es, um dahin zu gelangen, nicht nötig ist, glänzende Taten zu vollbringen, sondern sich zu verbergen und die Tugenden zu üben, so dass die linke Hand nicht weiss, was die rechte tut…" Liebe heilige Theresia, hilf mir, so die ewige Glorie vorzubereiten, dass ich nie Bewunderung, Hochschätzung und Dank bei den Menschen suche, sondern mich um Gerechtigkeit und Liebe bemühe und stets in Demut und Bescheidenheit vor Gott wandle.

Ehre sei…

Kreuzweg

Jesus, der für uns das schwere Kreuz getragen hat

Mit dir, Theresia, will ich zu unserem Vater im Himmel beten. Als Vater von uns allen, ist er nicht in besonderer Weise Vater jener, die leiden? Vater unser…

1) Ich möchte die Worte überdenken, die du deiner Schwester Céline geschrieben hast, als euch die Krankheit eures lieben Papas in grosse Kümmernis stürzte. „Ja, Geliebte meines Herzens, Jesus ist da mit seinem Kreuz!"

2) „Jesus ist da mit seinem Kreuz!" – Mögen diese so tröstlichen Worte jeden leidenden Menschen erreichen und ihm sagen: Hab Mut! Du leidest nicht allein! Jesus trägt dein Leiden mit dir – aus Liebe zu dir…

3) „Warum fürchtest du, dieses Kreuz nicht tragen zu können, ohne schwach zu werden? Jesus ist auf dem Weg nach Kalvaria dreimal zu Boden gestürzt, und du, armes, kleines Kind, du wärest deinem Bräutigam nicht ähnlich, du möchtest, wenn nötig, nicht 100mal fallen, um ihm deine Liebe zu zeigen und dich mit noch mehr Kraft als vor dem Fall wieder erheben! ..."

4) „ …um ihm deine Liebe zu zeigen" – hier ist das Geheimnis gelüftet. Wer liebt, hat auch den Wunsch, für den Geliebten etwas zu leiden. Danke, liebe kleine Theresia, uns in deine Geheimnisse einzuweihen, die alles Geheimnisse der Liebe sind…

5) Die Liebe macht grossmütig: „Jesus hat mir kein empfindungsloses Herz gegeben, und gerade weil es leidensfähig ist, möchte ich, dass es Jesus alles gibt, was es geben kann." Erlange auch mir diese Grossmut, Theresia…

6) Du selber bist schon als Kind dem Kreuz begegnet: Mit viereinhalb Jahren verlorst du deine Mutter, und mit neun Jahren „verlorst" du durch ihren Eintritt in den Karmel deine Schwester Pauline, die du zur zweiten Mutter erwählt hattest: „In einem Augenblick begriff ich, was das Leben ist, bis anhin war es mir nicht so traurig erschienen, aber es zeigte sich mir in seiner ganzen Wirklichkeit, ich sah, dass es nur Leid ist und beständige Trennung. Ich vergoss gar bittere Tränen, denn ich verstand noch nicht die Freude, die im Opfer liegt…"

7) „die Freude, die im Opfer liegt…" – Wie ist das möglich, Theresia? Kann das Leiden Quelle der Freude sein? Natürlich nicht. Nicht aus dem Leiden erwuchs dir die Freude, sondern aus der Liebe, mit der du deine Leiden aufopfertest, aus deiner Liebe zu Jesus.

8) Auf eines der Bildchen, die du selber gemalt hast, schriebst du die Worte: "Oh! Wie süss ist es mit Jesus und für Jesus zu leiden!" – Theresia, erinnere mich an diese Worte, wenn ich zu leiden habe…

9) Deine Freude war es, Jesus zu lieben, ihm durch kleine Opfer „Blumen zu streuen". „Ja, mein Vielgeliebter, auf diese Weise wird sich mein Leben verzehren… ich habe kein anderes Mittel, dir meine Liebe zu beweisen, als Blumen zu streuen, das heisst, ich will mir kein einziges kleines Opfer entgehen lassen, keinen Blick, kein Wort, will die geringfügigsten  Handlungen benutzen und sie aus Liebe tun…" Wie du, Theresia, so möchte auch ich Jesus meine Liebe durch kleine Opfer zeigen!

10) Wie du und mit dir möchte ich dieses „kleine Kind" sein, das „Blumen streuen wird, mit ihrem Duft den königlichen Thron einhüllt und mit seiner silberhellen Stimme das Hohelied der Liebe singen wird…"

Ehre sei…

Kreuzigung

Jesus, der für uns gekreuzigt worden ist

Liebe kleine Theresia, lass mich mit dir die Unermesslichkeit der LIEBE des Vaters betrachten, der „die Welt so sehr geliebt hat, dass er seinen einzigen Sohn hingab" (Joh 3,16). Vater unser…

1) Wie der heilige Paulus, so warst auch du im tiefsten deines Herzens getroffen von der LIEBE, die Jesus durch seinen Tod am Kreuz uns bewiesen hat. „Er hat sich für mich hingegeben", schreibt der heilige Paulus im Galaterbrief, und man spürt die Gemütsbewegung, die in ihm aufsteigt. Mit ähnlichen Worten beginnst du das Lied, das du Sr. Maria von der Dreifaltigkeit und dem Heiligen Antlitz gewidmet hast:
In Deiner Liebe, als du auf Erden in der Verbannung weiltest,
Hast du, göttlicher Jesus, Dich für mich geopfert.

2) Um auf diese Liebe zu antworten, wolltest du das für Ihn tun, was Er für dich tat: Mein Vielgeliebter, nimm mein Leben vollständig hin! Ich will leiden, ich will sterben für dich!

3) Herr, Du hast es uns selbst gesagt: „Nichts Grösseres kann man tun als sterben für jene, die man liebt." Und meine höchste Liebe, Jesus, das bist Du!

4) Das Martyrium war dein Traum von Jugend auf, Theresia… O wie weit bin ich noch davon entfernt, vom Martyrium zu träumen! - und doch ist es dies, wovon die grossen Liebhaber Jesu träumen…

5) Das Leiden, der Schrecken der Menschen, erschreckte dich nicht, denn es verwies dich auf das Leiden Jesu. Er hat so viel aus Liebe  zu uns gelitten. Sollten wir da nicht auch etwas aus Liebe zu Ihm ertragen? Jetzt verstehe ich, warum du schreiben konntest: „Das Leiden streckte seine Arme nach mir aus, und ich warf mich mit Liebe hinein…" Diese Arme des Leidens, das sind die Arme des gekreuzigten Jesus. O Theresia, erlange auch mir die Gnade, im Leiden den gekreuzigten Jesus zu umarmen!

6) Du gehst jedoch noch weiter: Leiden wird dir zur Freude. „Gibt es eine grössere Freude, als für deine Liebe zu leiden?" rufst du voll Kühnheit aus. O Theresia, wenn unsere Liebe zu Jesus doch  grösser wäre! Du wolltest uns lehren, Gott so zu lieben, wie du ihn geliebt hast. Erbitte uns deine Liebe!

7) Für die LIEBE wird alles Gelegenheit zu lieben – selbst das Leiden, ja allem voran das Leiden, da es frei ist von jeder Selbstsucht. So schreckst du nicht davor zurück, das Leiden „den kostbarsten Schatz" zu nennen. Doch lass mich immer daran denken, dass es einzig die LIEBE ist, die dem Leiden Wert verleihen kann.

8) Wahrlich, nur die LIEBE kann aus dem Leiden ein Gutes ziehen, sei es, dass sie das Leiden beseitigt, sei es dass sie das Leiden mildert, sei es, dass sie das Leiden annimmt als Mittel der Reinigung, sei es, dass sie es erträgt als Sühne, sei es, dass sie es mit Jesus auf sich nimmt zum Heil der Welt.

9) Aber ach, ich fühle nur allzu sehr, wie schwach ich bin! Die kleinste Widerwärtigkeit bringt mich durcheinander und lässt mich den Mut verlieren. Doch weiss ich, dass gerade diese äusserste Schwäche mich nicht mutlos machen darf. Ich denke an die Worte, die du einst an Jesus gerichtet hast und die mir immer wieder neuen Mut geben sollten:„O Jesus! Könnte ich doch allen kleinen Seelen sagen, wie unaussprechlich deine Herablassung ist… ich fühle, wenn du eine schwächere, eine kleinere Seele fändest als die meine, was zwar unmöglich scheint, so hättest du dein Wohlgefallen daran, sie mit noch grösseren Gnaden zu überhäufen, wenn sie sich nur mit vollem Vertrauen deiner unendlichen Barmherzigkeit überliesse."

10) O Jesus, der du aus Liebe zu mir am Kreuz gestorben bist, ich übergebe mich voll Vertrauen deiner unendlichen Barmherzigkeit…

Ehre sei…

Glorreicher Rosenkranz

Auferstehung

Jesus, der von den Toten auferstanden ist

Mit dir, liebe heilige Theresia, möchte ich mich in jene mächtige Bewegung zum Vater hineinbegeben, die das Ostergeheimnis Christi ausmacht, und mit dir zu dem beten, den der Auferstandene vor Maria Magdalene „meinen und euren Vater" genannt hat: Vater unser…

1) Du hast das Ostergeheimnis vor allem mit Maria Magdalena betrachtet. Lass mich dabei sein. Ich möchte so gerne von derselben Liebe zu Jesus entflammt werden, wie du und Maria Magdalena es waren. Mit euch will ich Maria grüssen: Gegrüsst…

2) Am Heiligen Grab, als Maria Magdalena Ihren Jesus suchte, beugte sie sich unter Tränen nieder. Der Engel wollte ihre Pein lindern. Doch nichts konnte ihren Schmerz besänftigen. Nicht ihr wart es, ihr leuchtenden Engel, was diese Feuerseele zu suchen kam: Sie wollte den Herrn der Engel schauen, Ihn in die Arme nehmen und weit forttragen… Theresia, auch ich möchte eine Feuerseele werden, die nicht die Jugendzeit betrauert, und nicht über die Vergänglichkeit der Zeit klagt, sondern eine, die den Herrn sehen will.

3) In diesem selben Gedicht an das heiligste Herz Jesu sagst du uns, mit welcher Inbrunst du eines Tages Gott in der Natur zu sehen begehrtest:
Eines Tages, o mein Gott, wollte ich wie Magdalena
Dich sehen, mich dir nähern.
Mein Blick tauchte ein in die unendliche Weite,
In der ich nach dem Meister und König inständig suchte.
Doch als ich nur die klare Welle, den gestirnten Himmel, die
Blumen und Vögel sah, rief ich aus:
„Wenn ich Gott nicht sehe, glänzende Natur,
Bist du mir nichts als ein riesiges Grab."

O Theresia, möchte doch auch mein Herz von dem einzigen Verlangen nach Gott brennen! Miteinander lass uns zu jener beten, deren Herz nichts anderes war als dieses eine Verlangen:

4) Mit der Einfachheit und Lauterkeit eines Kindes sagst du, was dein Herz begehrt:
Ich brauche ein Herz, das von Zärtlichkeit brennt,
Das meine Stütze bleibt ohne Zurück
Das alles in mir liebt, selbst meine Schwäche,
Das weder bei Tag noch bei Nacht mich verlässt.

Das wünscht auch mein Herz. Das wünscht jedes Menschenherz, denn es wurde für eine solche Liebe geschaffen. Bringen wir diesen Herzenswunsch vor unsere Mutter!

5) Ich habe kein Geschöpf finden können,
Das mich immer liebte, ohne je zu sterben.
Ich brauche einen Gott, der meine Natur annimmt,
Der mein Bruder wird und leiden kann.

Dieser Gott existiert! Das ist unser Gott! Das ist Jesus, der unsere Natur angenommen hat aus jener, die ich mit dir jetzt grüssen möchte:

6) Theresia, du hast den Auferstandenen nicht von Angesicht zu Angesicht gesehen wie Magdalena, aber du bist dir seiner Gegenwart gewiss. Dir gilt das Wort, das der auferstandene Jesus zu Thomas gesprochen hat „Selig sind, die nicht sehen und doch glauben." (Jh 20,29) Erbitte uns einen unerschütterlichen Glauben!

7) „In den so fröhlichen Tagen der Osterzeit liess Jesus mich fühlen, dass es tatsächlich Seelen gibt, die den Glauben nicht haben… Er liess zu, dass dichteste Finsternisse in meine Seele eindrangen und der mir so süsse Gedanke an den Himmel bloss noch ein Anlass zu Kampf und Qual war…" Beten wir für jene, die nicht an den „König der Heimat mit der strahlenden Sonne" glauben, der „gekommen ist, um 33 Jahre im Land der Finsternis zu leben."

8) „Dein Kind aber, o Herr, hat dein göttliches Licht erkannt, es bittet dich um Verzeihung für seine Brüder, es ist bereit, das Brot der Schmerzen zu essen, solange du willst, und es will sich von diesem mit Bitternis beladenen Tisch, an dem die armen Sünder essen, nicht mehr erheben vor dem durch dich bezeichneten Tag…" – Liebe kleine Theresia, du hast diese furchtbare Prüfung aus Liebe zu den armen Ungläubigen angenommen. Ich danke dir im Namen all jener, die an diesem mit Bitternis beladenen Tisch des Unglaubens gegessen haben und dank deinem Opfer schliesslich das Licht in sich aufnahmen.

9) „Es ist so süss, dem lieben Gott in der Nacht der Prüfung zu dienen. Wir haben nur dieses Leben, um aus dem Glauben zu leben…" In der Tat, ist es nicht eine besondere Gnade, Gott unsere Liebe durch unseren Glauben zeigen zu dürfen? O Theresia, erinnere an diese Wahrheit all jene, die Glaubensschwierigkeiten haben.

10) Theresia, lass mich mit deinen Worten dem auferstandenen Heiland sagen: Im Dunkel des Glaubens liebe ich dich und bete dich an. O Jesus, um dich zu sehen, erwart’ ich im Frieden das Morgenrot.

Ehre sei…

Himmelfahrt

Jesus, der in den Himmel aufgefahren ist

Heilige Theresia, lass mich mit dir die Auffahrt unseres Herrn in die himmlische Glückseligkeit betrachten. Jesus kehrt zu seinem  und unserem Vater  zurück. Das Glück Jesu ist der Vater. Er will uns zum Vater führen, um dieses Glück mit uns zu teilen. Es ist dieses Glück, das du vorausgeahnt hast, als deine Seele sang: Mein Himmel ist, immer in seiner Gegenwart zu bleiben. Ihn meinen Vater nennen und sein Kind zu sein. Mit dir möchte ich jetzt zu diesem Vater beten, der – das ist meine Hoffnung – einst auch mein Glück sein wird: Vater unser…

1) ICH GEHE, UM EINEN PLATZ FÜR EUCH VORZUBEREITEN. WENN ICH GEGANGEN BIN UND EINEN PLATZ FÜR EUCH VORBEREITET HABE, KOMME ICH WIEDER UND WERDE EUCH ZU MIR HOLEN. DAMIT AUCH IHR SEID, WO ICH BIN. (Jo 14, 2b-3) Was für eine Freude müsste uns erfüllen, bei einer solchen Zukunftsaussicht!

2) Diese  freudige  Hoffnung erfüllte dich, als du an deine Schwester Leonie schriebst: „Oh, welch süsser Gedanke! Wir segeln dem ewigen Ufer entgegen…"

3) Jenen, die zwar glauben, aber das Leben hart finden, schenkst du einen alles mildernden Trost: den Gedanken, dass wir der himmlischen Glückseligkeit entgegengehen… Danke, Theresia!

4) Ja, es ist tröstlich, an den Himmel zu denken, doch wie oft lassen uns die täglichen Beschäftigungen den Himmel vergessen! Darum werden wir besorgt, traurig, bekümmert. Was können wir dagegen tun? – In dem wunderschönen Gedicht an deinen Schutzengel sagst du zu ihm: Immer lädt mich deine süsse Stimme ein, auf nichts zu schauen als auf den Himmel. Heilige Theresia, erlange mir die Gnade, besser auf meinen Schutzengel zu hören und ihn noch mehr zu lieben.

5) „Auf nichts zu schauen als auf den Himmel." – Du sagst nicht: „ von Zeit zu Zeit zum Himmel aufzublicken". Deine Worte sind stark, Theresia. Aber sie müssen es sein! Es geht um die Wahrheit! Ist ein Heiliger nicht jemand, der nur auf den Himmel schaut, d.h. der alles nur in Beziehung auf Gott betrachtet?

6) Alles in Beziehung auf Gott betrachten aber heisst alles unter dem Gesichtspunkt der Liebe betrachten, heisst sich bei allem, was man unternimmt, fragen: Dient es der Liebe?

7) Die Liebe ist jedoch nicht eine Sache des Gefühls. Als du Mutter Maria de Gonzague von deiner schrecklichen Glaubensprüfung berichtetest, schriebst du die erstaunlichen Worte: „Wenn ich das Glück des Himmels, den ewigen Besitz Gottes besinge, so empfinde ich dabei keinerlei Freude, denn ich besinge einfach, was ich glauben will. „Theresia, hilf mir, meine Liebe nicht von Gefühlen abhängig zu machen, sondern zu lieben, weil ich lieben will.

8) Du klagtest nie über die Kürze des Lebens. Im Gegenteil! Du schreibst: „Der Gedanke an die Kürze des Lebens verleiht mir Mut, er hilft mir, die Beschwerlichkeit des Weges zu ertragen."

9) Anderseits warst du auch bereit, die Prüfungen eines langen Lebens zu ertragen: „Oh! nein, ich habe keine Angst vor einem langen Leben, ich verweigere den Kampf nicht, denn Der Herr ist der Fels, auf den ich gestellt bin, er unterweist meine Hände zum Kampf und meine Finger zum Streite. Er ist mein Schild, auf Ihn hoffe ich. (Ps 143, 1-2)

10) Bis zur Stunde meiner Abreise in die Heimat des Himmels, lass mich die Weisung befolgen, die du deiner Schwester Leonie gabst: „Harren wir aus, leiden wir in Frieden, die Zeit der Ruhe nähert sich, die leichten, vorübergehenden Beschwerden erwirken in uns eine überschwänglich reiche, gewaltige Fülle ewiger Herrlichkeit." (s.2 Kor 4,17)

Ehre sei…

Pfingstereignis

Jesus, der uns den heiligen Geist gesandt hat

Liebe kleine Theresia, du hast uns einen Weg zur Heiligkeit gezeigt, der sogar für die Schwächsten, Ärmsten und Kleinsten gehbar ist: den Weg der geistlichen Kindheit. Ich sehe, wir können nicht als Kinder Gottes leben, ohne eine Beziehung zum himmlischen Vater zu haben. Und wer ermöglicht uns diese Beziehung, wenn nicht der Heilige Geist? Darum will ich mit dir rufen: Komm, Heiliger Geist! Und in Ihm will ich mit dir sprechen: Vater unser…

1) „Ich hatte mich mit viel Sorgfalt darauf vorbereitet, den Besuch des Heiligen Geistes zu empfangen. Ich begriff nicht, dass man dem Empfang dieses Sakramentes der Liebe keine grosse Aufmerksamkeit schenkt." - Beten wir für die Firmlinge.

2) „Ah! Wie  fröhlich war meine Seele! Wie die Apostel harrte ich freudig auf die Einkehr des Heiligen Geistes…" so war denn der Heilige Geist schon am Werk, als du dich auf seinen Empfang vorbereitetest. Jede Freude, die die Tiefe unserer Seele erfasst, kommt von Ihm, denn Er ist die FREUDE Gottes. Rufen wir mit Maria den Geist der Freude auf diese Welt herab, die infolge der Sünde in Traurigkeit und Verzweiflung verfällt.

3) „An diesem Tag erhielt ich die Kraft zu leiden…" - O Theresia, was für ein erhellendes Wort! Die Kraft zu leiden! – wer hätte sie nicht nötig? Und nun enthüllst du uns das Geheimnis: „An diesem Tag…" Es ist also der Heilige Geist, der uns die Kraft zum Leiden gibt! Komm, Heiliger Geist, gib Kraft den Leidenden! Wir bitten dich durch Maria, deine vielgeliebte Braut, die Mutter der Schmerzen.

4) „Je schwächer man ist, ohne Verlangen nach Tugend, umso geeigneter ist man für das verzehrende und verwandelnde Wirken der Liebe." – Wie du uns neue Hoffnung und Mut schenkst, liebe Theresia! Wenn es so ist, wie geeignet bin ich dann für das Wirken der Liebe, d.h. für das Wirken des Heiligen Geistes in mir! Komm, Heiliger Geist! Komm, Geist der Liebe! Wirke in mir, wie du willst! Ich bitte dich mit Maria und Theresia, in denen du so Grosses gewirkt hast.

5) Mit dir, Theresia, will ich mich an Jesus wenden und ihm sagen:
Erinnere dich an die so süsse Flamme,
Die du in den Herzen entzünden wolltest.
Dieses Feuer vom Himmel hast du in meine Seele gelegt.
Auch ich will seine Gluten ausbreiten.
Ein schwacher Funke -  o Geheimnis des Lebens! – genügt,
Um einen riesigen Brand zu entfachen.

„Dieses Feuer" - das ist der Heilige Geist! Komm, Heiliger Geist, auf die Fürsprache Mariens, deiner vielgeliebten Braut!

6) Mit dir, Theresia, will ich ausrufen:
Liebe, die mich entflammt,
Durchdringe meine Seele!
Komm, ich rufe nach dir.
Komm. verzehre mich!

7) „Ich begreife so gut, dass nur die Liebe uns dem lieben Gott wohlgefällig zu machen vermag, und so ist diese Liebe das einzige Gut, das ich begehre." So will denn auch ich nichts anderes mehr suchen als die Liebe.

8) Komm, Heiliger Geist, komm, Feuer der Liebe, mach, dass alle meine Handlungen, selbst die geringsten, Akte der Liebe werden, damit mein ganzes Leben, nach dem Vorbild der heiligen Theresia, vor allem aber nach dem Vorbild der Allerseligsten Jungfrau Maria, ein einziger Akt der Liebe werde.

9) Deine Glut drängt mich,
Und ich will ohne Unterlass,
Du göttlicher Glutofen,
Mich in Dich versenken.

Wie Theresia, wie Maria, will ich mich in Dich versenken, o Liebe Gottes, göttlicher Glutofen, Heiliger Geist!

10) Doch wie soll das geschehen? „Jesus gefällt es, mir den einzigen Weg zu zeigen, der zu diesem göttlichen Glutofen führt, dieser Weg ist die Hingabe des kleinen Kindes, das sorglos in den Armen seines Vaters einschläft…" Ich will all meine Sorgen, Ängste, Verletzungen, Pläne loslassen… Ich will sie alle vergessen, und vor allem: mich selbst vergessen… Mögest nur noch Du mir bleiben, Jesus, mein Befreier, mein Heiland und Seligmacher! Komm, Heiliger Geist, Komm, Feuer der Liebe, Komm, Du Vater der Armen, komm!

Ehre sei…

Aufnahme Mariens in den Himmel

Jesus, der dich o Jungfrau in den Himmel aufgenommen hat

Liebe heilige Theresia, wie Jesus, Maria und unzählige Brüder und Schwestern bist du schon aus dieser Welt zum Vater heimgekehrt, dessen grenzenlose Güte Jesus uns geoffenbart hat. Beten wir zu Ihm, im Namen all seiner Kinder, besonders im Namen jener, die nicht zu Ihm beten, weil sie Ihn nicht kennen: Vater unser…

1) Maria ist aus Liebe zu Gott gestorben, aus ihrem glühenden Verlangen, mit Ihm vereint zu sein. Auch du, Theresia, wolltest als Kind Mariens, vor Liebe sterben. Hattest du doch wenige Monate vor deinem Tod geschrieben: „… ich habe keine grossen Wünsche mehr ausser dem einen: zu lieben, bis ich vor Liebe sterbe…"

2) Um vor Liebe sterben zu können, muss man vorher aus Liebe gelebt haben. Liebe heilige Theresia, auch ich möchte vor Liebe sterben… Darum sag mir, was es heisst, aus Liebe zu leben.

3) Aus Liebe leben, das heisst, von Deinem Leben leben,
Glorreicher König, Wonne der Erwählten.
Du lebst für mich, in einer Hostie verborgen.  
Ich möchte mich für Dich verbergen, o Jesus!
Für Liebende ist Einsamkeit nötig,
Ein Herz-zu-Herz, das Tag und Nacht andauert.
Allein Dein Blick schon macht mich selig.
Ich lebe aus Liebe!

4) Aus Liebe leben heisst auf Erden nicht
Sein Zelt auf dem Gipfel des Tabor aufschlagen;
Es heisst mit Jesus Kalvaria besteigen;
Es heisst, das Kreuz als einen Schatz ansehen!...

5) Aus Liebe leben, das heisst geben ohne Mass,
Ohne hienieden Lohn zu fordern.
Oh, ich gebe, ohne zu zählen, bin sicher,
Dass man nicht rechnet, wenn man liebt!…

6) Aus Liebe leben, das heisst alle Furcht verbannen,
Jede Erinnerung an die Fehler der Vergangenheit.
Von meinen Sünden sehe ich keinerlei Spur mehr,
In einem Augenblick hat die Liebe alles verbrannt.

7) Aus Liebe leben, das heisst in sich einen grossen Schatz
Bewahren, in einem sterblichen Gefäss.
Mein Vielgeliebter, meine Schwäche ist äusserst gross.
Ach, ich bin weit entfernt, ein Engel des Himmels zu sein!...
Doch wenn ich auch jede Stunde, die vorbeigeht, falle –
Du richtest mich wieder auf und kommst mir zu Hilfe,
Jeden Augenblick schenkst Du mir Deine Gnade.
Ich lebe aus Liebe.

8) Aus Liebe leben heisst… den Frieden und die Freude in alle Herzen säen.

9) „Aus Liebe leben, welch seltsame Torheit!" 
Sagt mir die Welt. „Ach, hört auf zu singen,
Vergeudet nicht eure Wohlgerüche, euer Leben,
Versteht es, sie nutzbringend zu verwenden!..."
Dich lieben, Jesus, welch fruchtbarer Verlust!...
Alle meine Wohlgerüche sind unwiderruflich für Dich.
Wenn ich diese Welt verlasse, will ich singen:
„Ich sterbe aus Liebe!"

10) Aus Liebe sterben, das ist meine Hoffnung.
Wenn ich einmal sehen werde, wie meine Bande zerbrechen,
wird mein Gott meine Grosse Belohnung sein.
Gar keine anderen Güter will ich besitzen.
Von Seiner Liebe will ich entflammt sein.
Ich will Ihn schauen, mich mit Ihm für immer vereinen.
Dies ist mein Himmel… dies meine Bestimmung:
Leben aus Liebe!!!...

Ehre sei…

Maria Königin

Jesus, der dich o Jungfrau im Himmel gekrönt hat

Liebe kleine Theresia, ich möchte mit dir Maria in der Herrlichkeit des Himmels betrachten. „Betrachten" ist ein grosses Wort. Doch ich habe gelernt, dass in göttlichen Dingen alles einfach  ist, und damit auch einem Kinde möglich. Betrachten heisst einfach, jemanden oder etwas mit Liebe ansehen. Und das möchte ich jetzt mit dir tun, deren Glück es war, als Kind des Vaters zu leben. Zu diesem Glück sind ja wir alle berufen, zum Glück, diese Worte sprechen zu dürfen: Vater unser…

1) Maria, ich will dich in deinem königlichen Glanz betrachten und mich daran freuen. Mit der kleinen Theresia will ich dir singen und dir sagen, warum „der Gedanke an deine einzigartige Hoheit, meiner Seele keine Furcht einflössen kann": Ich darf in dir nicht nur die Königin des Himmels begrüssen, sondern auch meine Mutter.

2) Welche Freude, o Maria, zu wissen, dass du unsere Mutter bist! Diese Freude war in Theresia so gross, dass sie von dir sagte, du seist mehr Mutter als Königin.

3) Eine Königin herrscht – eine Mutter liebt.

4) Damit ein Kind seine Mutter liebhaben kann,
Muss sie mit ihm weinen
Und seine Schmerzen teilen.

5) Wenn ich dein Leben betrachte,
Wie es das Evangelium beschreibt,
Dann wag’ ich es, dich anzuschauen,
mich dir zu nähern;
Dann fällt es mir nicht schwer,
Mich als dein Kind zu sehen,
Denn hier find’ ich dich sterblich
Und leidend wie mich selbst.

6) O Maria, du weißt es: trotz meiner Kleinheit
Besitze ich wie du in mir den Allmächtigen.
Doch wenn ich meine Schwäche sehe,
Zittere ich nicht.
Denn der Reichtum der Mutter
Gehört auch dem Kind…
Ich bin dein Kind, o vielgeliebte Mutter!
Deine Tugenden, deine Liebe,
Gehören sie nicht mir?

7) Heilige Theresia, als du nach deinem Tode einmal einer schwerkranken Frau erschienst, die dich voll Vertrauen angerufen hatte, da sprachst du die wunderlichen Worte: „Ich bin Königin im Himmel." – und in dem Augenblick war sie geheilt. Wahrlich, o Maria, Königin des Himmels, alles, was du besitzt, gehört auch uns, deinen Kindern: deine Tugenden, deine Liebe, selbst deine Königsmacht!

8) Im Himmel gehört alles allen. Darum konntest du sagen: "Man darf nicht glauben, dass die Heilige Jungfrau die Glorie aller andern Heiligen überstrahlt, im Gegenteil, ich denke, dass sie den Glanz der Erwählten noch um vieles erhöht." Ja, so ist es in der Gemeinschaft der Heiligen: Weil es die Gemeinschaft der Liebenden ist, teilen sie alle Reichtümer miteinander. Heilige Theresia, hilf uns schon auf Erden, uns liebend gegenseitig zu beschenken und uns beschenken zu lassen mit dem, was wir und alle Heiligen von Gott empfangen haben.

9) Und was besitzen wir, was wir nicht von Gott empfangen hätten? Theresia, du hast es in dem einen Satz gesagt: ALLES IST GNADE.

10) Maria, Königin des Himmels, was deine Glorie ausmacht, das ist die LIEBE, die dich erfüllt. Nie hattest du etwas anderes begehrt, als zu lieben. Lieben war dein Beruf. Doch… ist das nicht auch meine Berufung? – Oh Ja! Mit der heiligen Theresia lass auch mich ausrufen: „O Jesus, meine Liebe… endlich habe ich meine Berufung gefunden, MEINE BERUFUNG IST DIE LIEBE!... Ja, ich habe meinen Platz in der Kirche gefunden, und diesen Platz, mein Gott, den hast du mir geschenkt… im Herzen der Kirche, meiner Mutter, werde ich die Liebe sein… so werde ich alles sein… so wird mein Traum Wirklichkeit werden!!!..."

Ehre sei…